Der Pre-Check für dein Web-Meeting – 9 Tipps für deinen perfekten Auftritt vor der Webcam

Klopf klopf. Rauschen. Oh Moment. Hallo, hörst Du mich? Ah jetzt. Oh, jetzt sehe ich Dich auch. Da bist Du ja, huhu! Ach was für ein schönes Bild im Hintergrund! Urlaubsreise? Was ragt da ins Bild, ist das dein Kater? Wie niedlich! (…) Kommt euch das bekannt vor? Die vielen kleinen Hindernisse im digitalen Miteinander haben wir sicher alle inzwischen kennengelernt. Von der „virtuellen Kaffeeküche“ über das Teams-Meeting mit der Geschäftsführung bis hin zur digitalen Betriebsversammlung – wir sitzen alle im selben Boot und jeder für sich allein vor der Webkamera. Bei unserer Arbeit im Bereich der internen Kommunikation haben wir unter anderem viel mit Film- und Videoformaten zu tun. Angesichts der aktuellen Anforderungen haben unsere Medienexperten für euch einmal die wichtigsten Tipps zum Thema Web-Meeting zusammengestellt.

1. Kuschelpulli oder Krawatte?

Egal wie gemütlich der Kuschelpulli und die Schlabberhose auch sein mögen, im geschäftlichen Bereich erteilen wir den Lieblingsstücken eine klare Absage.

Bei Film- und Fernsehleuten gilt: keine stark gemusterten und optisch ablenkenden Oberteile – am Ende noch mit Werbung! Und das sollte auch für euren Online-Auftritt gelten. Kleine Muster und Streifen können ein Flimmern im Bild hervorrufen und die Augen bei den Konferenzteilnehmern strapazieren. Und noch wichtiger: Es lenkt optisch stark von dem ab, was ihr akustisch tolles zu sagen habt.

Unser TIPP: Ein freundliches lockeres Businessoutfit, gerne in Farbe, aber nicht auffällig gemustert.

2. „Seegang“ vermeiden

Auch wenn es durchaus etwas Sympathisches hat, die Kollegen und Geschäftspartner virtuell in die privaten Gemächer einzulassen, so gibt es einiges zu beachten, um sich ins rechte Bild zu rücken.

Meidet die kuschelige Couch mit dem Laptop vor sich auf den Knien. Wir empfehlen einen festen, nicht drehbaren Stuhl ohne Rollen. Je länger eine Besprechung dauert, umso eher neigen wir zum Wippen. Auf dem Screen wird dieser „Seegang“ von den Teilnehmern sofort bemerkt und wirkt ablenkend oder unhöflich.

Wähle nach Möglichkeit keinen Stuhl mit einer hohen dunklen Lehne, das wirkt erdrückend und düster.

Hier noch einen TIPP für Moderatoren oder Vortragende: Traut euch und referiert im Stehen. Hier gilt das Gleiche wie im Live-Vortrag face-to-face: Das Stehen gibt Selbstsicherheit und ihr habt mehr Raum zum Gestikulieren.

3. Die Welt hinter deinem Rücken

Sicher hast Du es schon einmal gesehen, dass einige Konferenztools eine wahre Schatztruhe an Hintergründen anbieten, die du während der Konferenz nutzen kannst. Unser Rat: Tu‘ das nicht. 😉 Es wirkt sehr unnatürlich und lenkt die Aufmerksamkeit vom Eigentlichen ab. Möglicherweise fragen sich die Konferenzteilnehmer, was du zu verbergen hast.

Bei der Wahl des Raumes achte einfach auf einen neutralen unaufgeregten Hintergrund. Am besten einen geschlossenen Schrank oder eine Wand mit ausgewählten Bildern. Familienfotos gehören nicht in die Öffentlichkeit und lenken ebenfalls stark ab, ebenso wie offene Regale mit sehr bunten Gegenständen.

Sieht man Deinen Arbeitsplatz im Bildausschnitt, räume alles Störende aus dem Blickfeld.

Ein Hinweis für alle Tierfreunde: Minki oder Friedolin sollten sich für die Zeit der Konferenz in einem anderen Raum aufhalten. So lieb du deinen Kater hast, es sorgt für zu viel Ablenkung, wenn er nach dem Mittagsschläfchen durch das Bild streunt. Am besten schließt Du den Raum ab, während der Webkonferenz.

Unser TIPP: Bei einer offiziellen Konferenz mit Geschäftspartnern, empfehlen wir z.B. ein Poster mit dem Firmen-Logo im Hintergrund aufzuhängen.

4. Alles nichts ohne Licht

Das A und O bei jeder Art von Film- und Videoformaten ist das Licht. Das gilt auch für deine Webkonferenz.

Achte immer auf eine gute Ausleuchtung des Bildes. Das Licht sollte von vorne oder leicht von der Seite auf dein Gesicht fallen, das heißt vor oder leicht seitlich zu deinem Computer sollte ein Fenster sein.

Ein No-Go ist Gegenlicht. Dein Gesicht erscheint dunkel und die Umgebung blendet und überstrahlt die Szene. Befindet sich ein Fenster hinter deinem Schreibtisch, einfach mit dem Rollladen oder der Jalousie abdunkeln und von vorne eine andere Lichtquelle einsetzen.

Tageslicht ist im Allgemeinen immer zu bevorzugen. Am Abend sorge für möglichst viele Lichtquellen im Raum. Dunkle Szenen sollten Hitchcock vorbehalten bleiben.

5. Der Trick mit der Perspektive

Überall sehen wir sie mit ihren Handys am weit ausgestreckten Arm, die Blogger und Influencer dieser Welt. Sie haben es erkannt: Der gekonnte Einsatz der richtigen Perspektive kann vor der Kamera wahre Wunder wirken.

Was hier für die Ausrichtung des Smartphones gilt, ist auf deine Webkamera übertragbar.

Vermeide es die Webkamera unterhalb deines Gesichtes zu platzieren, das ist der Fall, wenn Du den Laptop während des Meetings auf die Knie vor dich stellst. Du blickst dann „von oben herab“ – eine höchst unvorteilhafte Perspektive. Wenn Du keine externe Webkamera benutzt, platziere deinen Laptop beispielsweise auf einem Stapel Bücher und positioniere die Kamera mittig auf Augenhöhe.

Beachte auch deinen Abstand zur Kamera: 1,5 Meter Abstand zwischen Gesicht und Kamera sind optimal, aber sicherlich nicht immer einzuhalten. Eine Selfie-Armlänge sollte es aber mindestens sein.

Noch einen TIPP an dieser Stelle: Schau bitte während des Meetings möglichst nicht auf das eigene Bild. Das wirkt nicht nur irritierend, sondern auch unaufmerksam. Schaue nach Möglichkeit direkt in die Kamera oder zumindest in die Mitte des Bildschirms.

6. Test 1,2,3…

Die Arbeit im Homeoffice bringt viele Vorteile mit sich. So arbeitet man in der Regel konzentrierter und es kommt weniger zu Unterbrechungen als im Büro, wo der Kollege im Raum telefoniert oder spontan Rückfragen aus dem Nachbarbüro eingeworfen werden. In der aktuellen Situation ist jedoch vieles anders. So arbeitet häufig auch der Partner von zu Hause, die Kinder spielen im Hintergrund, der Postbote klingelt woraufhin Waldi zu bellen beginnt.

Um die vielen Nebengeräusche zu Hause einzudämmen, suche dir möglichst einen abschließbaren Raum, in den du dich für die Zeit des Meetings allein zurückziehen kannst.

Nutze am besten Kopfhörer, das minimiert die Umgebungsgeräusche zusätzlich und liefert eine bessere Tonqualität. Für weniger Callcenter-Flair greife zu kabellosen In-Ear-Hörern, das wirkt im Bild natürlicher.

Ein Hinweis für die Damen: So schick es auch sein mag, trenne dich für den Call von großen Ohrringen oder klimpernden Armreifen. All das kann zu nervenden Tonstörungen führen. Die Lautstärke stelle vor Beginn des Meetings genau ein, damit es beim Start nicht zu einem hallenden Echo bei den Teilnehmern kommt.

Unser TIPP: 5 Minuten vor Beginn der Webkonferenz solltest du dir Zeit nehmen, um alle Funktionen und Einstellungen von Kamera und Ton ausreichend zu testen. Das gibt dir Sicherheit und du kannst dich voll auf deine Teilnehmer und Inhalte konzentrieren.

7. Dein wichtigstes Instrument

Den ganzen Tag allein im Homeoffice, da empfiehlt es sich die Stimme einmal richtig wach zu machen, bevor es mit der digitalen Konferenz losgeht.

Bereite deine Stimme vor, damit sie klar und überzeugend klingt. Sie ist dein wichtigstes Instrument, vor allem wenn du längere Vorträge hältst, das gilt für den virtuellen Raum ebenso wie bei einem Livemeeting.

Hier ein paar Übungen, die deine Stimme bestens vorbereiten:

Eine knappe Minute grimassieren hilft die Gesichtszüge zu lockern. Schnalze im Anschluss mehrmals wie ein Pferd und lass dabei die Lippen vibrieren. Dann gähne mehrmals mit weit geöffnetem Mund und lautem Ton. Zuletzt stimme ein kurzes Liedchen an, dabei reicht eine Strophe. 🙂

Aber Vorsicht: Die Kamera sollte dabei auf alle Fälle ausgeschaltet sein. 😀 Klebe sie am besten ab bis du mit der Besprechung startest.

Einen TIPP haben wir noch für dich: Frage zu Beginn der Besprechung, ob du gut zu hören bist und halte die passende Lautstärke bei. Es gibt meist keinen Grund, lauter in ein Mikrofon zu reden als du es bei einem persönlichen Gespräch tun würdest. Achte außerdem darauf, dass sich – besonders bei der Nutzung eines Headsets – das Mikrophon nicht zu nah am Mund befindet. Dadurch können unangenehme Laute beim Ein- und Ausatmen entstehen.

8. Körpersprache

Bei einem Online-Meeting begrenzt der Bildausschnitt das Sichtfeld für alle Teilnehmer. Da die Blicke weniger abschweifen können, bekommt deine Körperhaltung einen noch größeren Stellenwert als bei einem Livetreffen.

Eine zusammengesackte oder weit zurückgelehnte Haltung, kann desinteressiert und gelangweilt rüberkommen. Achte darauf, dass du aufrecht sitzt, das wirkt dynamisch und aktiv.

Gerne darfst du beim Sprechen auch deine Hände benutzen. Vermeide aber zu große Gesten – denke an den eingeschränkten Bildausschnitt – oder zu schnelle Gesten – denke an die Übertragungsgeschwindigkeit und Zeitverzug.

Auch die Mimik spielt eine große Rolle. Bleib „optisch“ immer aufmerksam. Bitte nebenbei keine Google-Suche starten oder nach deinem Smartphone sehen. All das fällt auf dem begrenzten Bildschirminhalt sehr viel mehr auf, als bei einem realen Zusammentreffen – wo es höflicherweise auch nicht hingehört.

9. Huch, da ist ja Minka

Auf ein Thema wollen wir noch aufmerksam machen und die Frage stellen: Wie gehst du mitten im Web-Meeting mit unerwarteten Störungen um?

Sicher hast du es schon oft erlebt, seien es technische Störungen: „Huch, das Bild ist weg!“, „Hallo, hört ihr mich noch, es rauscht in der Leitung“ oder ganz handfeste Zwischenfälle, wenn die Katze Minka nach dem Mittagsschläfchen schnurrend auf deinen Schoß hüpft.

Hier gilt: Störungen wahrnehmen und proaktiv ansprechen! Kommt es zu einer Störung bei dir oder einem anderen Konferenzteilnehmer, gehe darauf ein. Helfe z.B. deinem Kollegen dabei, sein technisches Problem zu lösen, so fühlt er sich ernst genommen. Kommt dich – trotz geschlossener Türe – Minka besuchen, sprich kurz und offen darüber, danach kann es entspannt weitergehen.

Zu guter Letzt noch ein Hinweis, der zwar selbstverständlich scheint, aber oft zu kurz kommt: Wertschätze die Beiträge deiner Kollegen und lasse sie ausreden. Oft hilft es, mit einer Antwort noch einen Moment länger zu warten, da es verbindungsbedingt auch zu Verzögerungen bei der Übertragung kommen kann.

Nimm dir kurz Zeit vor deinem nächsten Meeting und rufe dir diese 9 Punkte ins Gedächtnis. So bist du gewappnet gegen alle kleinen Hindernisse im digitalen Miteinander.

Brauchst Du weitere TIPPs oder Hilfestellung in Zeiten des „new normal“, dann melde dich jederzeit bei uns, wir stehen mit Rat und Tat zur Verfügung.

Wie geht es weiter?

Für eine persönliche Beratung stehe ich gerne zur Verfügung.

Mirja Ng-Metzker

Client Relations Manager