„Na, Leon, die haben‘s gut, was?“ Blue Collars und interne Kommunikation

Es ist Montagmorgen. Leon hat schon seine Tochter zum Kindergarten gebracht und betritt gerade das Werksgelände, um zum Produktionsgebäude zu gelangen, wo er gleich seine Schicht beginnt.

Sein Weg führt ihn, wie jeden Tag, vorbei an dem Verwaltungsgebäude, das recht verlassen wirkt. Zu ihm stößt seine Kollegin Mila. „Ach Leon, die haben’s gut, was? Die Leute im Büro haben Freitag und Montag Homeoffice, oder sollte ich besser sagen ‚verlängertes Wochenende‘?“

Was sich hier in unserer Geschichte auftut, ist ein oft unterschätztes Konfliktpotential zwischen White Collar- und Blue Collar–Mitarbeitenden. Und folglich auch eine Herausforderung für die interne Kommunikation. Die Geschichte am Anfang zeigt, wie bereits unterschiedliche Arbeitsmodelle zu zwischenmenschlichen Gräben und Konflikten führen können. Manche solcher „Fehden“ bilden sich aus simplen Missverständnissen und falschen Deutungen heraus, wachsen dann zu kleinen Rinnsalen der Missbilligung heran und enden schließlich in festgefahrenen Vorurteilen.

Die interne Kommunikation ist im Aufbau digitaler Kommunikationskanäle inzwischen bestens aufgestellt. Doch was, wenn die Mitarbeitenden in der Produktion keinen ständigen Zugriff auf das Intranet haben oder nur selten eine App oder ein Tool nutzen, weil sie den ganzen Tag zwischen Maschinen und Anlage unterwegs sind? Sie sind damit beschäftigt  diese zu bedienen, zu justieren und zu prüfen, laufen mit Schutzbrille und Gehörschutz durch die Halle, sind im Overall im Reinraum oder im Außenbereich unterwegs, und tragen  Hand- und Sicherheitsschuhe bei Hitze und Kälte. In unseren zahlreichen Filmprojekten für Industrieunternehmen haben wir viele der oben genannte Arbeitssituationen miterlebt.

Wie und auf welchem Weg erreicht die interne Kommunikation diese Mitarbeitenden? Wie löse ich Konflikte, leite Veränderung ein und begleite sie? Denn auch bei Blue Colors hält New Work Einzug und IK verändert ganze Berufsfelder.

„Step into your customers’ shoes” ist ein bekanntes Vorgehen, bei dem man die Perspektive der Kunden und Kundinnen einnimmt, um Angebote und Dienstleistungen genau auf deren Bedürfnisse abstimmen zu können.

Step into your employees’ shoes

Was für die externe Kommunikation gilt, kann auch in der internen Kommunikation wertvolle Erkenntnisse bringen.

Wir zeigen, wie man in drei Schritten auf die „Blue Collar journey“ gehen kann:

  1. Verabreden: Sich mit Mitarbeitenden in der Produktion verabreden und Stuhl, Tisch und Rechner verlassen.
  2. Teilhaben: Einfach mal durchs Fenster in die Werkshalle schauen reicht nicht. Man muss schon für eine längere Zeit am Alltag der Mitarbeitenden teilnehmen, denn beispielsweise Sicherheitsschuhe werden erst in der dritten Stunde zu einer „schweren“ Herausforderung.
  3. Reflektieren: Aus den Erlebnissen und Erkenntnissen können Lösungen der Ansprache, der Einbindung und der Motivation entwickelt werden. Wie und wo könnten die Mitarbeitenden von der internen Kommunikation erreicht werden. Wo sind Kontaktpunkte und sind diese auch für die Kommunikation geeignet? Kommunikation auf Augenhöhe und mit Wertschätzung bewegen meist mehr als ein Plakat mit strategischen Kernbotschaften.
  4. Lösung: So individuell jedes Unternehmen ist, so individuell ist die Lösung, um das Wir-Gefühl aller Mitarbeitenden zu stärken. Manchmal können bestehende Kommunikationskanäle nachgeschärft oder adaptiert werden, dann wieder braucht es neue Konzepte und Strategien.

Die Story am Anfang zeigt, dass die bei den White Collars inzwischen vielfach etablierten Arbeitsmodelle Auswirkungen an ganz anderer Stelle nach sich ziehen. Ein Konzept ist die beste Gedankenschmiede, um Veränderungen von allen Seiten zu beleuchten und Lösungen zu entwickeln. Das müsst ihr übrigens nicht alleine tun. Wir sind immer für ein Gespräch zur Beratung offen – ohne dass ihr euch zu etwas verpflichtet fühlen müsst.

Wie geht es weiter?

Für eine persönliche Beratung stehe ich gerne zur Verfügung.

Ute Sidenstein

Geschäftsführung